Christliche Liberale waren unterwegs „Auf Luthers Spuren“
Erlebnisreiche und eindrucksvolle Reise
„Auf Luthers Spuren“,
unter diesem Motto startete eine ökumenische Gruppe mit dem Organisator Hugo Matz und der Reiseleiterin Helga Bender von den Christlichen Liberalen Baden-Württemberg, ab Stuttgart zu verschiedenen Reformationsstätten durch 5 Bundesländer.
Erster Stopp war Heidelberg – 1518 verteidigte Martin Luther seine 95 Thesen in der Heidelberger Disputation. Zur Erinnerung wurde auf dem Universitätsplatz, auf dem früher das Augustinerkloster stand, eine „Luthertafel“ angebracht.
Weiter ging unsere Luthertour mit dem Bus nach Eisenach. Dort stand die Besichtigung der Wartburg und eine Altstadtführung auf dem Programm. Auf der Wartburg, als Junker Jörg getarnt, übersetzte er in nur elf Wochen das Neue Testament, den zweiten Teil der Bibel, in die deutsche Sprache. Luthers deutsche Bibel ist nicht die erste – aber die Beste! Er schuf damit eine allgemein verständliche Schriftsprache.
Abends erreichten wir Erfurt. Dort trafen wir im Hotel Radisson Blu auf Thomas L. Kemmerich, FDP-Landesvorsitzender Thüringens. Am nächsten Tag ging es in die historische Altstadt von Erfurt. Geführt von Frau Engel über die Krämerbrücke am Studentenwohnheim „Georgenburse“ vorbei, da Luther zuerst Rechtswissenschaften studierte, danach Besuch im Augustinerkloster. Dort trat er als Augustinermönch ins Kloster ein und empfing 1507 im Mariendom die Priesterweihe.
Die Weiterfahrt brachte uns in die Lutherstadt Eisleben. Hier besichtigten wir Luthers Geburts- und Sterbeort. Ein Highlight war ein Essen mit Martin Luther in seinem Sterbehaus (heute Gaststätte & Hotel Graf von Mansfeld). Wir waren froh, dass nicht das Lieblingsessen von Martin auf dem Speisezettel stand. Luther war kein Kostverächter, nicht beim Essen und auch nicht beim Trinken. Es musste nicht die „Nouvelle Cuisine“ der spätmittelalterlichen Tafelfreuden sein, ein guter Brathering und Erbspüree, dazu eine „Pfloschen“ von Katharinas selbst gebrautem Bier mit Honig. Gestärkt ging unsere Fahrt abends weiter nach Wittenberg.
In der Lutherstadt Wittenberg, die Wirkungsstätten Martin Luthers, Philipp Melanchthons und Lucas Cranachs des Älteren, besuchten wir das ehemalige Augustinerkloster und spätere Wohnhaus der Familie Luther, das alte Universitätsgebäude und standen vor der Schlosskirche, wo die Reformation am 31. Oktober 1517 mit Anschlag der 95 Thesen begann. Die Stadtkirche St. Marien, die Schlosskirche Allerheiligen, das Lutherhaus, das Melanchthonhaus sowie das benachbarte Dessau-Wörlitzer Gartenreich gehören zum UNESCO-Welterbe. Standesgemäß wohnten wir im Lutherhotel.
Erlebnisse waren die Geschichte der Braukunst im historischen Wittenberg und lehrreiche und lustige Unterhaltungen über die Familie Luther mit Marie dem Waschweib. Anschließend begleiteten wir Marie und Johanna durch die Wittenberger Brauerei und genossen bei einer Verkostung den Geschmack der aktuellen Sorten.
Der letzte Tag unserer Reise führte uns nach Torgau. Torgau kreuzt den Lebensweg der Katharina von Bora. Die Ehe zwischen Katharina und Martin Luther wurde am 13. Juni 1525 durch den Stadtpfarrer Justus Jonas in Wittenberg geschlossen. Katharina führte den Haushalt der Familie Luther im „Schwarzen Kloster“, wo sie ihren Lebensmittelpunkt fand. Nach dem Tod Martins flieht Katharina Luther vor der Pest aus Wittenberg. Unweit der Stadt bricht der Wagen und Katharina verletzt sich lebensbedrohlich. Am 20. Dezember erliegt sie ihren Verletzungen und wird am 21. Dezember 1552 in der Stadtkirche St. Marien in Torgau beigesetzt.
Nachmittags traten wir unsere Heimreise an und es ging ohne Staus zügig voran. Wir erreichten fast pünktlich alle unsere Ausstiegsstellen und eine erlebnisreiche Reise endete. Was hat uns die Reformation in Deutschland gebracht? Eine gemeinsame deutsche Schriftsprache, die Abhaltung der Messen in Deutsch, flächendeckend Kirchen und Pfarrer, viele Haushalte sind im Besitz einer Bibel, Gesangbücher zum Mitsingen in der Kirche, keinen Ablasshandel mehr, Schulen – damit jedes Kind lesen und schreiben lernt. Eine ungewollte Teilung der Kirchen. Luther ein Freiheitsdenker? Er erkannte schon frühzeitig, wie wichtig Bildung für ein Volk ist und die Freiheit des Wortes. Heute würden wir ihn als Liberalen sehen. „Dieses Leben ist keine Frömmigkeit, sondern ein Fromm-Werden. Keine Gesundheit, sondern ein Gesund-Werden. Kein Wesen, sondern ein Werden. Keine Ruhe, sondern ein Üben. Wir sind es noch nicht; werden es aber.“, so Martin Luther.
Helga Bender, im August 2016
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